Platine mit bedrahteten Bauteilen

Excellon



Bei dem Begriff „Excellon“ handelt es sich um ein Datenformat zur maschinennahen Verwendung. Die darin aufgelisteten Daten bestehen aus den Koordinatenpunkten der Bohrungen und eventuell weiteren Maschinenbefehlen (zur Verwendung in einer NC-Maschine). Durch die standardisierte Datenstruktur wurde ein erleichterter Datenaustausch zwischen CAD und LP-Hersteller (CAM) ermöglicht. Da die Filestruktur ebenfalls Daten über eingesetzte Tools (Werkzeuge, Bohrer) enthält, ist ein Excellon nur sinnvoll in Zusammenhang mit einer entsprechenden Bohrtoolliste/Werkzeugzuordnung (wurde im Kapitel „Bohrungen“ bereits angesprochen). Der standardisierte Datentransfer erwartet das ASCII-Format. LP-Hersteller bevorzugen zumeist „Extended Excellon“-Daten aus dem einfachen Grund, das hierbei die Bohrtoollliste im Kopf des Datensatzes bereits enthalten ist. Folglich entfällt ein gesondertes Einlesen der Bohrtooldaten, Fehler beim manuellen Übertragen oder Einlesen der Toolliste werden vermieden, wie dies beim Standard-Excellon-Format der Fall sein könnte.

Neben der Angabe der Werkzeuge erfolgt ebenfalls die Auflistung der x-y-Koordinaten aller anzufahrenden Bohrkoordinaten. Die Angabe dieser Absolutkoordinatenpunkte erfolgt im m.n-Format. Besonderheit dabei ist, dass die Angabe der Koordinate ohne Kommastelle und einheitslos erfolgt. Aus dem Begriff „m.n-Format“ läasst sich bereits die Zuordnung erkennen. Das m gibt die Anzahl der Vorkommastellen, während das n die Anzahl der Nachkommastellen angibt. Summiert man m+n, erhält man die maximale Anzahl der Ziffern, welche zur Beschreibung einer Koordinate verwendet wird. Dies ist wichtig, da dies den maximalen Koordinatenraum beschreibt und Aussagen über die Genauigkeit erlaubt (natürlich nur, wenn die Einheit als bekannt vorausgesetzt werden kann.

Koordinate (x, y)m.nEinheitAufgelöste KoordinateMax. Auflösungmax. Koordinate
020854214.4Metrisch [mm]208,54210,0001mm9999,9999
20854214.3Metrisch [mm]2085,4210,001mm9999,999
587502.3Metrisch [mm]58,7500,001mm99,999
1124003.3Metrisch [mm]112,4000,001mm999,999
112403.2Metrisch [mm]112,400,01mm999,99
284213.2Inch284,210,254mm (10mil)999,99


Der Vollständigkeit halber, sei noch darauf hingewiesen, das führende und folgende Nullen sowohl der Vorkommastelle, als auch von der Nachkommastelle entfallen können. Dies muss allerdings dem Hersteller bekannt sein. Ich halte dies für eine recht unglückliche Lösung, die durchaus Verwirrung stiften kann und empfehle daher darauf zu verzichten. Der Vorteil der Einsparung von Datenmenge spielt ohnehin heutzutage eine eher geringere Wertigkeit und steht somit allein dem Nachteil der Verwirrung gegenüber.

Der Aufbau eines solchen Excellon-Files am Beispiel:

Block/Anweisung
%
T1
X02085421 Y00983438
X02085421 Y00965938
X02102921 Y00983438
T9
X00630421 Y01480438
X00740421 Y01416438
X00976921 Y01416438
X00866921 Y01480438
T12
X01780421 Y01364738
X01780421 Y01390138
T18
X01864821 Y01933438
X01914821 Y01933438
X01864821 Y01983438
X01914821 Y01983438
T23
X01715421 Y01113438
X01715421 Y01043438
T24
X01645421 Y01826438
X01495421 Y01990438
T33
X00655421 Y01103438
X00715421 Y01103438
X01115421 Y01103438
X01175421 Y01103438
X00655421 Y01163438
X00715421 Y01163438
X01115421 Y01163438
T55
X00535421 Y00983438
X00535421 Y01163438
X02235421 Y00983438
X02235421 Y01163438
X00535421 Y01983438
X00535421 Y01861188
X02235421 Y01861188
X02235421 Y01983438
M30
Hinweis: Jeder Anweisungsblock (Zeile) muss mit einem CR und LF abgeschlossen werden (Blockendekennzeichnung)!



Symbolerklärung / Anmerkungen:

AnweisungBeschreibung
%Maschine wird initialisiert, steht zu Beginn eines jeden ExcellonFiles und leitet dieses ein. Die CNC-Maschine erkennt hieran, dass es sich um CNC-Daten handelt.
T1, T9, ...Hierbei handelt es sich um die in der Bohrttoolliste oder im Kopf des Files spezifizierte Werkzeugzuordnung. Stößt die CNC-Maschine auf eine „T“-Anweisung, wird ein automatischer Werkzeugwechsel initiiert. Alle nachfolgenden Koordinatenpunkte werden mit diesem Tool angefahren.
X, YMittelpunktskoordinaten der Bohrungen, ausgehend von einem bekannten Referenzpunkt (Die Anweisung beinhaltet auch den eigentlichen Bohrvorgang – das Absenken der z-Achse / Bohren). Die Koordinaten werden im sogenannten „m.n-Format“ erwartet. Das m kennzeichnet dabei die Vorkommastellen, das n die Nachkommastellen. Die Einheit wird als bekannt vorausgesetzt und muss dem Hersteller in irgendeiner Weise überliefert werden.
M30kennzeichnet das Programmende